# 6 | Claudia Buder

Sonntag, 3. September 2017, 19.30 h

 

Claudia Buder ist der Dauergast des akkordenherbst. Die vielseitige Weimarer Künstlerin wird in jedem Jahr eine Facette ihres Schaffens vorführen.

Liederleben (= Lieder leben oder Lied erleben?)

Wie steht es um das Lied? Wes Brot ich ess, des Lied ich sing? Welche Lieder kennen wir? Und wie wandeln sich die Lieder im Laufe der Zeit? Im Fokus stehen diese zwei: Das Lied und das Erleben.
Die Akkordeonistin Claudia Buder mischt die Liederkarten neu. 18, 20, 22 … Es erklingen bekannte und unbekannte Lieder in bekannten und unbekannten Stil. Das Lied auf dem Weg. Mit dem erlebenden Hören soll aber auch ein erlebendes Erkennen verbunden sein und so lädt dieser Konzertabend zu einem spannenden Hörrätsel ein. Ich höre was, was du doch kennst. Wer erkennt das Lied? Es sind Lieder von verschieden Orten und unterschiedlichen Zeiten –  improvisiert, gesetzt und komponiert.
„Höre fleißig auf alle Volkslieder; sie sind eine Fundgrube der schönsten Melodien und öffnen dir den Blick in den Charakter der verschiedenen Nationen.“ Robert Schumann  (Musikalische Haus- und Lebensregeln, 1854)
Liederleben – bunt, gesellig, informativ – herzlich willkommen!!

Lebensgeschichten – Geschichtenleben.

Claudia Buder wächst in ihrer Geburtsstadt Leipzig auf. Dort hat sie die einmalige Gelegenheit, noch 20 Jahre sozialistischen Realismus zu erleben. Auch musikalisch. Mit der historischen Wende im Jahr 1989 ändern sich die Realitäten. Auch musikalisch. Ihre Studien bei Prof. Ivan Koval an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT in Weimar werden durch einen Studienaufenthalt bei Prof. Mie Miki an der Folkwang Universität der Künste Essen ergänzt. Weitreichende Inspirationen erhält sie außerdem bei Meisterkursen von Mogens Ellegaard, Stefan Hussong, Hugo Noth, Matti Rantanen, Jukka Tiensuu u.a. Ihre Studien schließt sie mit zwei Diplomen und dem Konzertexamen ab. Die Jugendzeit ist auch durch nationale wie internationale Wettbewerbserfolge geprägt (u.a. 1. Preisträgerin – Internationaler Akkordeonwettbewerb Klingenthal). Doch jede Medaille hat zwei Seiten. 

Lernen und Lehren.

Unterschiedliche Bildungsstätten ermöglichen ihr ein facettenreiches Spektrum der Ausbildung. Internationale Lehraufträge führten nach Finnland – Fachhochschule Turku, in die Slowakei – Universität Prešov und in die Niederlande – ARTEZ Enschede. Das Lehren ist für sie kein zweites Standbein, sondern Berufung. Die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen ist ihr dabei ein besonderes Anliegen. So leitet sie neben Meisterkursen auch Förderkurse auf internationaler Ebene. Die bislang 25 ersten Preise ihrer Schüler beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert sind für sie Ansporn: Kontinuität, Qualität und künstlerische Offenheit im pädagogischen Dreiklang. An der Hochschule für Musik FRANZ LISZT erhielt Claudia Buder 2007 eine Titularprofessur. Mit dem Wintersemester 2009 eröffnete sie die Fachrichtung Akkordeon an der Hochschule für Musik in Münster.

Variation im Klang.

Claudia Buder ist von der Vielseitigkeit ihres Instruments begeistert. Ihre musikalischen Aktivitäten mit unterschiedlichsten Besetzungen des kammermusikalischen Bereichs sind in verschiedenen CD-Produktionen (academy label, animato, bis, hänssler classic) dokumentiert. Engagements im In- und Ausland führten Claudia Buder auch mit größeren Ensembles wie dem Ensemble Ascolta, dem Ensemble Modern und dem Ensemble Resonanz zusammen. Sie spielte den Akkordeonpart bei der Uraufführung der Oper Emilia Galotti von Marijn Simons, der deutschen Erstaufführung der neu instrumentierten Fassung von Alban Bergs Oper Lulu, der deutschen Erstaufführung der Oper Les Boulingrins von Georges Asperghis sowie der Kammeroper Powder Her Face von Thomas Adès. Solistisch war sie unter anderem zu Gast bei Amsterdam Sinfonietta, der Königlichen Philharmonie Stockholm, den Wiener Philharmonikern. 2016 spielte sie kammermusikalisch wie auch solistisch bei den BBC Proms mit dem BBC Symphony Orchestra unter der Leitung Sakari Oramo. In Zusammenarbeit mit vielen Komponisten – u.a. HK Gruber, Georg Katzer, Steffen Schleiermacher sowie den Komponistinnen Rebecca Saunders und Annette Schlünz – brachte sie zahlreiche Kompositionen zur Uraufführung. En avant!!